Individualbetrieb

Bevor Du in diesem Kapitel über Individualbetrieb weiterliest, möchten wir Dich auf unseren Handbuch-Eintrag “Welche Betriebsumgebung passt zu mir?” hinweisen. Solltest Du unsicher sein, ob der Individualbetrieb die richtige Betriebsart für Deinen GREYHOUND ist, dann lies bitte zunächst den hier verlinkten Artikel. Dort erfährst Du, welche Betriebsumgebung für die für Euch relevanten Auswahlkriterien gut , bedingt oder nicht in Frage kommt.

Man kann den GREYHOUND Server auch individuell installieren. Wie das geht und was dabei zu beachten ist, ist in diesem Artikel beispielhaft beschrieben. Die Installation erfolgt in zwei Schritten: Zunächst wird MariaDB installiert und anschließend der GREYHOUND Server mit allen notwendigen Komponenten eingerichtet.

Der Individualbetrieb

Wer sich als Anwender für den Individualbetrieb von GREYHOUND entscheidet, dem obliegen die Datenhoheit und somit auch die Verantwortung für den Betrieb zu 100%! Themen wie automatische Updates und Wartungen, Monitoring, Logfile-Prüfung, Server-Neustart, Backups und mehr liegen vollständig beim Anwender selbst.

Aufgaben & Pflichten als Eigenbetriebler

Als Eigenbetriebler bestehen kontinuierlich u.a. folgende Verantwortungen & Aufgaben:

  • Updates & Wartungen des Servers
  • Server-Monitoring
  • Sicherstellen einer permanenten Erreichbarkeit der notwendigen Ports (siehe Systemvoraussetzungen)
  • Sicherstellen, dass der Server während des eingestellten Wartungszeitraums erreichbar ist
  • Für eine funktionierende Netzwerkanbindung sorgen (siehe Systemvoraussetzungen)
  • Eigenverantwortliche Einleitung und Umsetzung entsprechender Maßnahmen zur Wiederherstellung des reibungslosen Server-Betriebs im Störungsfall
  • Sicherstellen einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV)
  • Datensicherung über eine Backupsoftware (z. B. Altaro, Veeam) (Mehr zum Thema Backups hier)

1. Systemvoraussetzungen

Bevor Du weiter darüber nachdenkst, GREYHOUND in Eigenregie zu betreiben, lies bitte die folgenden drei “Spielregeln”, die dabei gelten:

1) Wer GREYHOUND individuell betreibt, trägt auch die volle Eigenverantwortung – wir übernehmen KEINEN SUPPORT für individuelle Installationen! Wer Support wünscht, wählt den überwachten Eigenbetrieb.

2) GREYHOUND ist für das Datenbankformat InnoDB optimiert. Es setzt MariaDB 10.11 für den Betrieb des Servers voraus. Mindestanforderung für den Betrieb des Servers von GREYHOUND: Windows Server 2019 Standard.

3) GREYHOUND kann in einer virtuellen Maschine (VM) oder auf einem physischen Server installiert werden – benötigt aber eine dedizierte Maschine, d.h. dort darf ausschließlich GREYHOUND und das Betriebssystem installiert sein – KEINE andere Software!

GREYHOUND kann entweder in einer virtuellen Maschine (VM) oder auf einem physischen Server installiert werden. Der Server für den Individualbetrieb muss dabei folgende Voraussetzungen bzw. Systemanforderungen erfüllen:

  • Windows Server 2019 Standard / Datacenter* oder Windows Server 2022 Standard / Datacenter* als Betriebssystem
  • 8 bis 16 GB freier Arbeitsspeicher (in Ausnahmefällen auch 32 GB)
  • 32 GB bis ∞ freier SSD-Speicherplatz
  • Erreichbarkeit der Ports 443, 9000 und 9443 von überall aus

* Bei Verwendung der Datacenter Edition ist vor der Installation des GREYHOUND Servers die Rolle “Webserver (IIS)” zu deinstallieren.

Bitte lies die folgenden Hinweise zu den obigen Systemvoraussetzungen:

Hinweis zur Datacenter Edition des Windows Server

Die Datacenter Edition des Windows Server ist grundsätzlich kompatibel mit GREYHOUND und kann für den Individualbetrieb verwendet werden. Allerdings ist vor der Installation des GREYHOUND Servers unbedingt die Rolle “Webserver (IIS)” zu deinstallieren.

Hinweis zum Arbeitsspeicher

Für Datenbanken bis 100 GB sind 8 GB RAM die Mindestanforderung – 16 GB RAM sind optimal. Der GREYHOUND Server benötigt selten mehr als 1-2 GB RAM. Von mehr Arbeitsspeicher profitiert jedoch die Datenbank, weil diese dann umso mehr Daten zwischenspeichern kann.
Für Datenbanken > 500 GB könnten es dann gerne 32 GB RAM sein, aber zwingend ist das nicht. Damit ein zur Verfügung stehender Speicherplatz von mehr als 16 GB überhaupt genutzt wird, ist eine Anpassung der Datenbankkonfiguration “my.ini” nötig. Kunden im Individualbetrieb müssen diese nötige Anpassung eingenhändig vornehmen.

Hinweis für große Systeme

Jede aktuelle Serverhardware ist in der Regel für den GREYHOUND Betrieb mit ein bis zwei Dutzend Benutzern völlig ausreichend. Erst ab Datenbankgrößen jenseits der 100 GB sollte die Hardware idealerweise vorher einmal mit uns abgestimmt werden.

Firewall

Damit der Betrieb von GREYHOUND auf dem eigenen Server möglich ist, müssen Einstellungen an der eigenen Firewall vorgenommen werden. Ohne diese Einstellungen ist der Betrieb des GREYHOUND Servers nicht möglich. Quell- und Zielports sind jeweils identisch.

Die folgenden Ports werden eingehend benötigt:

Port(s)ProtokollQuelleerforderlich / optional
9000
9443
443
TCP91.190.150.243
91.107.229.191*
immer
465TCPBeliebigbei Verwendung des SMTP-Relays
80TCPBeliebigbei Verwendung der SSL-Zertifikatsvalidierung von Let’s Encrypt (mehr dazu hier)

* Soll der GREYHOUND Server für Mitarbeiter aus dem Internet (ohne VPN) erreichbar sein, muss die IP-Beschränkung für die Quell-/Ziel-IP erweitert werden.

Die folgenden Ports müssen ausgehend mindestens geöffnet sein, wenn die Firewall ausgehende Verbindungen blockiert:

Port(s)ProtokollZielerforderlich / optional
25
80
443
110
465
587
995*
TCPBeliebigimmer
Port der
Warenwirtschaft
TCPIP-Adresse der
Warenwirtschaft
bei Verwendung eines GREYHOUND Connect Addons und einer externen Warenwirtschaft

*Diese Ports werden für POP3 und SMTP sowie das HTTP-Protokoll benötigt. Bei Verwendung zusätzlicher Ports bitte die Liste erweitern.
Wie erstellt man ein Port-Mapping?

Ein Port-Mapping kann (hier am Beispiel eines EasyBox-Routers) wie folgt aussehen:


Ein Port ist bei uns schon anderweitig belegt - was tun?

Die eigehenden Ports 80 und 9443 sind festgelegt und können technisch bedingt nicht geändert werden.

Für alle anderen gilt: Sollte ein notwendiger Port bereits belegt sein, könnt ihr diese flexibel ändern. Die von uns vordefinierten Ports lassen sich jederzeit im GCC unter Verträge > Eigene Server einsehen. Standardmäßig sind wie oben beschrieben die Port 443, 9000 und 9334 vorgesehen – diese können aber im GCC bei der Ersteinrichtung bei Bedarf flexibel angepasst werden. Das sollte aber nur dann gemacht werden, wenn der (oder die) Port(s) bei euch schon belegt sein sollte(n).

Kann ich die Ports nachträglich noch ändern?
Ein nachträgliches Verändern der Ports ist nur bedingt möglich:
  • Port 9334 kann auch nach der Ersteinrichtung noch jederzeit vom Kunden selbst verändert werden. Hier die Anleitung dazu.
  • Für den Rest ist unser Kundenservice zu kontaktieren.
Wie und warum wird Port 80 für SSL-Zertifikate von Let's Encrypt genutzt?

Port 80 wird eingehend und ausgehend dann benötigt, wenn man via GCC erstellte SSL-Zertifikate von Let’s Encrypt im Einsatz hat. Aber keine Sorge: Der Port ist nicht dauerhaft geöffnet, sondern nur temporär. Nämlich dann, wenn ein neues SSL-Zertifikat erstellt und auf Gültigkeit überprüft wird oder wenn ein bestehendes Zertifikat erneuert wird. Port 80 wird also nur temporär für die Zertifikats-Validierung verwendet und ist nicht dauerhaft geöffnet.

Leider haben wir keinen Einfluss darauf, welcher Port für die Zertifikatsprüfung genutzt wird, Port 80 ist da vom Anbieter Let’s Encrypt festgesetzt.

Wir betreiben unsere Warenwirtschaft selbst - was müssen wir beachten?

Soll eine externe Warenwirtschaft mit dem GREYHOUND Addon Manager angebunden werden, so müssen deren IP-Adresse und Port zugelassen werden. In diesem Beispiel der Port 50375:

Wir nutzen einen Virenscanner, ist das ein Problem?

Sollte ein Virenscanner aktiv sein, müssen ggfs. für den Virenschutz Ausnahmen definiert werden.

Für den Windows Defender kann dafür in PowerShell folgender Befehl verwendet werden:

Add-MpPreference -ExclusionProcess (“C:\VS\GREYHOUND\Server\GreyhoundServer.exe”, “C:\VS\GREYHOUND\Server\Plugins\*”, “C:\VS\MariaDB*”) -ExclusionPath (“C:\VS\GREYHOUND ASP”, “C:\VS\GREYHOUND\Server”, “C:\VS\MariaDB*\data”)

Für andere Virenscanner müssen manuell Ausnahmen definiert werden.

2. Gemeinsames Datei-Verzeichnis anlegen

MariaDB und GREYHOUND müssen in ein und demselben Verzeichnis liegen. Deshalb ist unsere Empfehlung, unter C: einen Ordner namens “VS” anzulegen. In diesen Order ist die GREYHOUND Installation zu legen.
In diesem Ordner “C:\VS\” wird dann noch ein Unterzeichnis für die Datenbank benötigt. Im Ordner “VS” ist also noch ein Unterordner namens “MariaDB” anzulegen. Das Ganze sollte dann so aussehen:

3. Installation von MariaDB

Der GREYHOUND Server setzt MariaDB als Datenbank voraus. Die passende Version kann hier herunterladen werden:

Im Folgenden ist ein beispielhafter Setupvorgang bei MariaDB gezeigt:

  1. Setup starten, auf Next klicken, die “Licence Agreement” anhaken und wieder auf Next klicken.
  2. Bei der Neuinstallation eines GREYHOUND Servers ist nun “Create new database instance” auszuwählen und anschließend auf Next zu klicken.
  3. Nun gibt man die Pfade für den MariaDB-Server an. Hier ist auf den Button “Browse” zu klicken:

  4. Nun entsprechend das eben angelegte “MariaDB”-Verzeichnis unter “C:\VS\” auszuwählen und anschließend mit “OK” bestätigen.


    Anschließend mit “Next” zum nächsten Schritt navigieren.
  5. Nun kann man den root-Zugang zur Datenbank optional mit ein Passwort versehen – dies kann erfolgen, ist aber nicht notwendig. Unsere Empfehlung: Haken bei “Modify password” rausnehmen.
    Wichtig: Wird an dieser Stelle doch ein Passwort gesetzt, ist dieses bitte an sicherer Stelle zu notieren (z. B. im Passwort-Safe), da es später nochmal benötigt wird.

    Ob der Haken bei der Option “Use UTF-8 …” gesetzt wird oder nicht, ist egal – GREYHOUND überschreibt diese Einstellung ohnehin später.

  6. Im nächsten Schritt kann man die Daten konfigurieren. Hier müssen keine Änderungen vorgenommen werden, da diese ohnehin durch die GREYHOUND Installation später überschrieben werden.

  7. Nun kann man noch entscheiden, ob man Feedback an die Entwickler senden will, klickt wieder auf Next und kann die Installation im letzten Schritt mit einem Klick auf Install abschließen.

4. Installation des GREYHOUND Servers

Das aktuelle GREYHOUND Installationspaket findet sich hier zum Download: GREYHOUND Installationspaket

Für den Produktiv-Betrieb empfehlen wir ausdrücklich, die aktuellste stabile Version zu verwenden.

  1. Nach erfolgreichem Download das Setup ausführen und auf Weiter klicken:

  2. Die Lizenzvereinbarung bestätigen und anschließend wieder auf Weiter:

  3. Nun ist die Variante für Systemadministratoren auszuwählen, indem man auf den entsprechenden Button klickt:

  4. Anschließend ist die Komplettinstallation für Systemadministratoren durch Anklicken des grünen Buttons auszuwählen und auf Weiter zu gehen.

  5. Nun die Vertrags- und Seriennummer eingeben, die online über die Vertragsverwaltung (GREYHOUND Control Center) einsehbar sind. Einfach einloggen und oben im Menü auf “Verträge > V-123456789-0 Y Übersicht” klicken. Ganz oben steht die Vertragsnummer, ganz unten die Seriennummer.

    Tipp: Beim Kopieren und Einfügen darauf achten, dass keine Leerzeichen mitkopiert werden.

  6. Nun ist die gewünschte Datenbank-Konfiguration auszuwählen. Wenn (wie von uns empfohlen) MariaDB und GREYHOUND in einem Verzeichnis abgelegt werden, ist hier “Lokaler MariaDB-Server” auszuwählen. Als Datenbank-Größe ist “Groß” zu nehmen.
    Das Kennwort für den Benutzernamen “root” muss leer bleiben. Außer, es würde bei der Installation von MariaDB (siehe oben) eines vergeben, dann ist das Passwort entsprechend hier einzugeben.



    Ein Klick auf “Verbindung testen” sollte Folgendes melden:



    Die Meldung kann durch “OK” weggeklickt und anschließend auf “Weiter” geklickt werden.
  7. Nun wird das GREYHOUND Installationsverzeichnis festgelegt. Hier ist wieder das angelegte “VS”-Verzichnis unter C: auszuwählen.

  8. Dann noch die gewünschten Programmverknüpfungen festlegen.
    Der Haken bei “GREYHOUND Druckertreiber” sollte in diesem Fall entfernt werden, weil er bei der Serverinstallation nicht sinnvoll ist.


  9. Nachdem nun alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, wird die eigentliche Installation nach einem Klick auf Weiter gestartet.
    Hinweis: Die Installation dauert in der Regel einige, wenige Minuten. Bitte das Setup einfach durchlaufen lassen und nach Möglichkeit keine anderen Tätigkeiten währenddessen ausführen.

  10. Nach Abschluss der Installation auf die Schaltfläche Beenden klicken.

5. Exkurs: Update des GREYHOUND Servers

Wenn eine neuere Version von GREYHOUND Server verfügbar ist, müssen in Eigenregie betriebene System selbst aktualisiert werden. Dies wird von einem Assistenten unterstützt und ist in wenigen Schritten zu erledigen.